Vorstellungstermine
Das Stück
»Nachtasyl« ist ein großes Chor-Drama, das in seiner geschickten Dosierung von Pathos, sozialer Anprangerung, bitterer Komik und philosophischer Reflexion über das menschliche Schicksal heute immer noch so aktuell ist wie zu seiner Entstehung 1902.
Gorki zeigt darin die Ausgeschlossenen der Gesellschaft, die Überflüssigen, die bei voller Fahrt aus dem Zug Gesprungenen oder Hinausgeworfenen. Er gibt ihrer Verzweiflung, ihrer Gewalt, ihrem Weinen und ihren Träumen einen gemeinsamen Rhythmus, der dem ständigen Wechsel von Situationen und Blickwinkeln gerecht werden will. Es entsteht ein Crescendo der Spannung, das durch die Enge des dargestellten Raums noch deutlicher wird: das Obdachlosenheim, Zufluchtsort für Verlassene und Alkoholiker, in dem diese so verschiedenen Menschen ihre Tage verbringen und versuchen, nicht der Trägheit der Niederlage zu erliegen. Eine Herausforderung, die nach Stanislawski, erster Regisseur dieses Gorki-Dramas, auch von anderen großen Theatermachern angenommen wurde – und auch, unter sehr namhaften Leitungen wie Renoir und Kurosawa, seinen Weg ins Kino gefunden hat.
Wir leben nicht in der Welt von 1902, selbst der Begriff »Armut« hat sich verändert, ist aber nicht verschwunden. Und die dramatische Energie dieses Textes, seine visionäre Kraft und die verzweifelte Klarheit der Figuren sind immer noch gültig.
Besetzung