Vor der malerischen Kulisse des Elbsandsteingebirges finden vom 18. Mai bis 8. September 2024 die »Felsenbühnen Festspiele« im Kurort Rathen statt. Der Festspielsommer startet mit der Premiere des Abenteuerstücks »Shatterhand« frei nach Karl May. Ein Gespräch mit dem Hauptdarsteller Sascha Gluth über seine Rolle, die Zusammenarbeit mit den Landesbühnen Sachsen und den Charme der schönsten Freilichtbühne Europas:

Sascha Gluth, seit dem 2. April laufen die Proben für das Abenteuerstück »Shatterhand«. Wie war der Start mit dem Ensemble und dem Regisseur Manuel Schöbel?

Es war ein bisschen wie nach Hause kommen. Vor gut 8 Jahren habe ich hier an den Landesbühnen unter der Regie von Peter Kube „Amphitryon“ an der Seite von Michael Berndt-Cananá, Grian Duesberg und Julia Vincze gespielt. Eine tolle Arbeit und umso schöner, dass wir uns nun im „Shatterhand“ wiedersehen. Und zu vielen anderen tollen Kollegen im Haus gibt es seit meiner Zeit in Dresden 1996 – 2002 und durch verschiedene Gastspiele danach enge freundschaftliche Beziehungen. Mit Manuel Schöbel ist es die erste Regiezusammenarbeit, auch wenn wir uns schon länger kennen und mehrfach im Gespräch waren. Er ist ein sehr engagierter Theatermann mit einer sehr guten Vision, wie ich in den Vorgesprächen zu „Shatterhand“ schon erfahren durfte – da freue ich mich auf alles, was kommt. Zum Autoren und Stuntkoordinatoren Holger Kahl habe ich ja durch unsere langjährige Zusammenarbeit während der Störtebeker Festspiele ein besonders fundiertes und sehr freundschaftliches Verhältnis – also, wie gesagt: ein bisschen wie nach Hause kommen.

Als langjähriger Hauptdarsteller bei den Störtebeker Festspielen von 2002 bis 2012 kennen Sie sich mit den Gegebenheiten von Freilichtspielstätten bestens aus. Welche Herausforderungen und Möglichkeiten sehen Sie mit Blick auf die Felsenbühne Rathen?

Ich freue mich wahnsinnig auf die schönste Naturbühne Europas, die gleichzeitig auf eine so lange und erfolgreiche Festspieltradition zurückblicken kann. Die Bühne selbst ist kleiner als die in Ralswiek und größer als die Amphitheaterbühne in Bad Segeberg – aber jede Bühne hat ihre eigenen Besonderheiten und Herausforderungen. Im Vergleich zu den vorgenannten Bühnen ist der Zuschauer in Rathen „dichter dran“ und kann die Geschichte intensiver erleben. Ich bin hier schon sehr auf das sächsische Publikum und seine Reaktionen gespannt. Gleichzeitig ist es toll, dass, anders als zum Beispiel der Kalkberg in Bad Segeberg, die Naturkulisse mit bespielt werden kann und dadurch Bühne und Geschichte noch mehr miteinander verschmelzen.

Sascha Gluth reitet im Sommer 2024 erstmals als »Shatterhand« über die Felsenbühne Rathen
Fotos: Agentur (1), Michael Schmidt (2)

In den Jahren 2019 und 2022 haben Sie den »Old Shatterhand« in Bad Segeberg verkörpert. Was fasziniert Sie an dieser Figur?

Ich bin mit den Filmen der DEFA und Gojko Mitić aufgewachsen und mein langjähriger Regisseur auf Rügen und Freund Holger Mahlich hat in einigen dieser Filme – „Weiße Wölfe“ oder „Spur des Falken“ – den Bösewicht gespielt. Später kamen dann Pierre Briece und Lex Barker hinzu. Das ist meine Sozialisation in der Rezeption der Thematik. Aber durch die Zusammenarbeit mit Holger Mahlich und meine schauspielerische Herkunft spielt auch Humor eine wichtige Rolle. Nichts ist langweiliger, als wenn eine Heldenfigur nie zweifelt, nie lacht oder den Herausforderungen mit Humor begegnet. Ich versuche, meinen Figuren immer auch dies Perspektive mitzugeben, denn wie im richtigen Leben, lässt sich nur so vieles aushalten und bewältigen. Allerdings scheiden sich hier auch die Geister: strenge Karl- May Apologeten haben es gar nicht gern, wenn Shatterhand es auch mal „locker nimmt“. Dabei ist es aber wichtig, dass bei jeglicher Art von Humor nicht außer Acht gelassen wird, dass Fragen wie Gerechtigkeit, Anstand und Glaubwürdigkeit nicht verhandelbar sind. Ein spannender Spagat.

Das Stück von Autor und Stuntkoordinator Holger Kahl verspricht jede Menge Westernaction. Wie bereiten Sie sich auf solche Szenen vor?

Natürlich gehört eine gewisse körperliche Fitness dazu. Die ersetzt aber keinesfalls eine schauspielerische Präsenz und ein Gefühl für Bühne und Wirksamkeit. Ich habe so manchen gut trainierten „Sportler“ auf der Bühne gesehen, der trotzdem nicht die gewünschte Wirkung erzielen konnte. Hier gilt es durch hartes Training der Abläufe und gutes Miteinander zu einem „Flow“ zu kommen. Holger Kahl hat da ein sehr gutes Gespür, deshalb mache ich mir keine Sorgen.

FELSENBÜHNEN FESTSPIELE 2024 im Kurort Rathen

18. Mai bis 8. September 2024

Das komplette Programm für Europas schönstes Naturtheater und weiterführende Infos gibt´s hier.

Theater für die Demokratie: Welttheatertag 2024 20. Landesbühnentage vom 3. bis 12. Mai 2024